Als einzige Spezies fällen Menschen politische Entscheidungen, und versuchen so die Zukunft der Erde zu bestimmen. Andere Organismen werden an diesen politischen Prozessen in keiner Weise beteiligt – selbst dann nicht, wenn es um Natur- oder Klimaschutz geht. Die in Berlin und Wien ansässige Künstler*innengruppe Club Real möchte dies ändern: In ihrem Konzept der Organismen-Demokratie können Pflanzen, Wirbellose und Wirbeltiere ebenso politisch mitwirken wie Einzeller und Pilze.
Club Real realisiert seit 2000 hauptsächlich partizipative, ortsspezifische Performanceprojekte, in denen alternative Realitätsentwürfe erarbeitet und durchgespielt werden. Das Prinzip der Organismen-Demokratie entwickeln die Mitglieder Mathias Lenz, Marianne Ramsay-Sonneck und Georg Reinhardt im Rahmen des Ruhr Ding: Klima weiter. In Kooperation mit dem Consol Theater in Gelsenkirchen werden sie auf dem Gelände der gleichnamigen ehemaligen Zeche der Frage nachgehen, wie die Schäden des dortigen Bergbaus kompensiert werden können. 800.000 Jahre Photosynthese durch die Vegetation des Consol-Geländes würde es benötigen, um die ausgestoßene CO2-Menge wieder auszugleichen. Wie diese 800.000 Jahre durch die Lebewesen des Geländes gestaltet werden sollen, können interessierte Bürger*innen als Vertreter*innen der verschiedenen Organismen in einem demokratischen Prozess entscheiden. Die Ergebnisse wurden den Besucher*innen während des Ruhr Ding: Klima über verschiedene installative Elemente und Veranstaltungen zur Diskussion gestellt.
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