In den letzten Jahren ist im Regenwald im Süden Venezuelas ein neuer Goldrausch ausgebrochen: Mafiöse Organisationen, kolumbianische Guerillas, regimenahe Militärkräfte, aber auch Kleinkriminelle aus der Region kämpfen um den Zugang zu dem begehrten Rohstoff. Doch der Goldabbau treibt einen tödlichen Kreislauf an: Die Förderung geschieht meist unter mangelhaften Sicherheits- und Gesundheitsstandards. Das Quecksilber, das zum Lösen des Golds gebraucht wird, schadet nicht nur den Goldgräber*innen, sondern vergiftet die Gewässer im Umkreis von mehreren hundert Kilometern und zerstört so die Umwelt und Lebensgrundlage der lokalen Bevölkerung.
Für ihre mehrteilige Multimedia-Installation im Alten Wartesaal des Herner Bahnhof hat sich Ana Alenso (*1982) auf Spurensuche in das Archiv der NGO SOS Orinoco begeben. Satellitenvideos, Zeugenaussagen und sowohl fiktionale als auch dokumentarische Elementen finden Einzug in eine Rauminstallation aus mehreren skulpturalen Konstruktionen, welche die Künstlerin aus Baggermaschinenteile, Schläuchen, Gerüstelementen und anderen gefundenen Objekten gebaut hat. Sie erinnern nicht von ungefähr an die selbstgebauten Gerätschaften, welche in den illegalen Goldminen benutzt werden.
In vielen ihrer künstlerischen Arbeiten beschäftigt sich die in Venezuela aufgewachsene Künstlerin mit der Ressourcenpolitik Lateinamerikas und den Kreisläufen, in welche diese durch den globalen Handel eingebunden ist. Neben der künstlerischen Auseinandersetzung ist für sie die Anbindung an den politischen und gesellschaftlichen Diskurs ein zentrales Anliegen.
Eine Kooperation mit dem Emschertal-Museum.
- Festival
Die Installation Die Mine gibt, die Mine nimmt wurde im Rahmen der Ausstellung Ruhr Ding: Klima entwickelt und war vom 22.5—27.6.2021 im alten Wartesaal des Hauptbahnhof Herne zu sehen.