Konfrontiert mit der harten Realität des Berliner Immobilienmarktes schufen der japanische Medienkünstler Yukihiro Taguchi (*1980) und die italienische Architektin Chiara Ciccarello (*1986) – ganz im Sinne ihrer Philosophie der Untrennbarkeit von Kunst und Leben – auf einer Brache an der Cuvrystraße am Kreuzberger Spreeufer mit einfachen Mitteln eine eigene Behausung: Halb Hütte, halb architektonische Installation aus recycelten Materialien diente sie dem freischaffenden Künstler*innenpaar eineinhalb Jahre als Wohn- und Wirkstätte.
Ihre Aktion löste eine Kettenreaktion aus: Bald gesellten sich weitere selbstgebaute Häuser hinzu, so dass vor Ort eine multikulturelle Gemeinschaft mit über hundert Einwohner* innen entstand. 2014 wurde die illegale Wohnsiedlung von der Polizei geräumt. Das Haus von Taguchi und Ciccarello konnte jedoch gerettet werden und wandert seitdem unter dem Titel Discuvry als Kunstobjekt zu verschiedenen internationalen Ausstellungen. Dabei trifft es vor Ort jedes Mal auf andere soziale Umgebungen und entwickelt daraus seine Form und Funktion immer wieder neu. Nicht zuletzt schreibt sich jeder Ort, der das Haus beherbergt, in die Geschichte des Projekts mit ein. Nach Stationen in Dänemark und Japan schlägt Discuvry zum Ruhr Ding: Klima seine Zelte am Silbersee II auf. Dabei wird die ursprüngliche Konstruktion um weitere Elemente und eine Plattform auf dem Wasser erweitert.
- Festival
Die Installation Discuvry wurde im Rahmen der Ausstellung Ruhr Ding: Klima entwickelt und war vom 2.6—27.06.2021 am Silbersee II in Haltern am See zu sehen.