Auf dem Bahnhofsvorplatz in Gelsenkirchen steht auf großen Bannern das Satzfragment „Always Rehearsing Never Performing“. Die von dem US-amerikanischen Künstler und Komponisten Ari Benjamin Meyers (*1972) gestalteten Großplakate lassen sich in Beziehung zum Leben, aber auch zu den Arbeitsprozessen einer Ausstellungsproduktion setzen. Wo endet eine Probe, wann beginnt ein Werk? Wie beeinflusst die Vorhersage eines zukünftigen Ereignisses die Realität der Gegenwart? Oder aber: Welchen Effekt haben die aktuellen Klimaprognosen auf unsere Vorstellungen und Empfindungen für die Zukunft?
Auf der gegenüberliegenden Seite des Vorplatzes lässt sich von außen durch die Schaufensterfront eines Ladenlokals ein roter Neon-Schriftzug erahnen. Dieser zeigt den Titel der Installation: Forecast, was im Deutschen so viel heißt wie Vorhersage oder Prognose. Im Ladenlokal hören die Besucher*innen eine 60-minütige Sound- und Textkomposition, während eine halb-transparente Folie auf den Fensterscheiben den Blick auf das alltägliche Geschehen in der Fußgängerzone lenkt. Vor dem Hintergrund einer sich steigernden, dramatischer und vielstimmiger werdenden instrumentellen Soundkulisse berichtet eine weibliche Stimme von der Erfindung der Wettervorhersage, von Klimakatastrophen, dem Schicksal der Erde und des Menschen. Die Arbeit beginnt zu jeder vollen Stunde, ist aber auch unabhängig von der Anfangszeit für die Besucher*innen zugänglich. Außerhalb der Öffnungszeiten leuchtet das Neon im Innenraum mit dem Banner draußen im Wechselspiel als stilles, warnendes Duett.
Die Installation Forecast ist eine Adaption des ersten Teils des gleichnamigen Bühnenstücks, das Meyers für die Volksbühne Berlin produziert.
- Festival
Die Installation Forecast (Installation Version/ Part I) wurde im Rahmen der Ausstellung Ruhr Ding: Klima entwickelt und war vom 26.5—27.6.2021 am Hauptbahnhof Gelsenkirchen zu sehen.