Tonspuren zur Linken

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In Kollaboration mit Gästen und Aktivist*innen

Vom 24. bis 30. August 1973 streikten auf dem Ford-Werksgelände in Köln-Niehl türkische, italienische und auch links organisierte deutsche Arbeiter*innen. Anlass für die Arbeitsniederlegung war die Entlassung von 300 türkischen Arbeitskräften, die verspätet aus dem vierwöchigen Sommerurlaub zurückgekehrt waren. Zuvor war es möglich gewesen, den Arbeitsausfall durch Zusatzschichten nachzuholen, nun wurde den Betroffenen stattdessen fristlos gekündigt. Der Ford-Streik ist nur eines von vielen Beispielen, wie politisch aktive, linke Migrant*innen und westdeutsch geprägte linke Gruppen in den 1970er- und 80er-Jahren in Köln und im Ruhrgebiet Arbeitskämpfe führten und sich hierbei zwischen Städten vernetzt und in Gruppen organisiert haben. Diese komplexen Geschichten radikaler linker und solidarischer Politik sind im Bewusstsein der deutschen Mehrheitsgesellschaft kaum präsent. Tonspuren zur Linken spürt diesen Geschichten als fortlaufendes kollaboratives Work in Progress im Sinne einer „oral history“ nach.

Der Projektraum Rekorder II, der durch ein interdisziplinäres Kollektiv von Künstler*innen und Kulturproduzent*innen in der Dortmunder Nordstadt betrieben wird, fungiert während der Laufzeit der Memory Station als Tonstudio, indem einerseits mehrsprachig geführte Gespräche mit Zeitzeug*innen zu hören sind, andererseits gemeinsam mit Gästen und Aktivist*innen beständig weitere Interviews aufgezeichnet werden. Während so die Sammlung der Tonspuren zur Linken beständig wächst, werden die Interviews parallel auf memorystations.online hochgeladen und so zu einem umfangreichen kollektiven Mixtape mündlicher Überlieferungen kompiliert.

Tonspuren zur Linken
ist Teil des Projektes Memory Stations der Akademie der Künste der Welt/Köln.


Festival

Das Projekt Tonspuren zur Linken wurde im Rahmen des Ruhr Ding: Territorien gezeigt und war vom 4.5.—30.6.2019 in Dortmund zu sehen.

Achim Lengerer baege 187745 ret Künstler*in ©

Achim Lengerer

Achim Lengerer setzt sich in seiner Praxis mit medialer Sprache auseinander. Bilder, Texte und O-Töne interessieren ihn als Träger politischer Macht und emanzipatorischer Potentiale.