Geisterspiele

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Leergefegte Straßen und verwaiste Innenstädte – die Pandemie hat nicht nur das Bild des öffentlichen Raumes im vergangenen Jahr enorm geprägt. Auch die Klanglandschaften des Lebens und unsere Aufmerksamkeit gegenüber den alltäglichen Geräuschen haben sich verändert. Wir alle verbringen mehr Zeit zuhause als je zuvor. Wie ändert sich die Wahrnehmung unserer Umgebung und welche Klänge und Geräusche bringt die ungewohnte Situation hervor?

Im vergangenen Jahr lud die New Yorker Künstlerin Natalie Bookchin (*1962) dazu ein, den neuen Alltag in der Pandemie mittels kurzer Homevideos zu dokumentieren. Geräusche und auch der eigene Körper, welcher in der eigenen Wohnung plötzlich anders wahrgenommen wird, genauso wie ruhige Blicke aus dem Fenster, wurden zum zentralen Motiv der Aufnahmen. Daraus entstanden ist ein audiovisuelles Portrait des kollektiven Erlebnisses der Isolation. Die Mehrkanal-Videoinstallation Geisterspiele ist einer paradoxen Zeit gewidmet, in der die Solidarität gerade im Verzicht auf das öffentliche Leben besteht. Die Wahl des Ausstellungsortes im zehnten Stock eines Wohnhausturms überführt die Fragen nach öffentlichem und privatem Leben für die Besucher*innen in eine unmittelbare und intensive Erfahrung. Über den Dächern der Stadt Herne verschmelzen die in der ganzen Welt mit dem Handy – also einer der gegenwärtig wenigen Möglichkeiten zur Öffnung zur Außenwelt – gesammelten Filmaufnahmen von Blicken aus dem Fenster mit der realen Aussicht auf die umliegende Ruhrgebietslandschaft.


Festival

Die Installation Geisterspiele wurde im Rahmen der Ausstellung Ruhr Ding: Klima entwickelt und war vom 22.5—27.6.2021 in der 10. Etage eines leerstehenden Herner Penthouse zu sehen.

Natalie Bookchin Künstler*in ©

Natalie Bookchin

Als Pionierin der Netzkunst beschäftigte sich Natalie Bookchin bereits in den 1990er-Jahren mit den Strukturen und der Ästhetik des Internets.