ich gehe und sehe den atem vor meinem gesicht, wem oder was folge ich? der postbote überholt mich, dann ich ihn. wir sind hase und igel zwischen den feldern. ich wische tränen ohne trauer von den wangen, sehe die sonne, flach und kalt, der horizont weiter als erwartet. mich tröstet das gehen, obwohl ich keinen trost suchte. was lockt? ich spüre das loch in der socke, sehe die gartentüre offen, ich gehe. welche tierarten hier wohl im laub leben? ich stehe, ich lese von wölfen, sehe das wolfsnetz, gehe dann wieder im wind, das rauschen der a3. weil mich vieles berührt, berühre ich nichts. der weg führt mich, ich sehe immer wieder eichen, stiel- und rot-, nur an der koppel weiden. ich schleiche. am zaun ein stummer hund. ich erschrecke mich, stehe, lese Hunde retten Menschen. einen wolf sehe ich nicht. ich verstehe, verstehe die landschaft nicht, die treibt, grün, es ist der 21. november, gestern kurz schnee. davon geblieben die kälte. ich gehe und schreibe gegen den akku meines handys, trauerränder unter den fingernägeln. ich gehe durch frische pferdeäpfel, gehe durch farn, wo sind feen? welche wesen gibt es noch, die ich alle nicht sehe? ich gehe und spüre die panik des kleinen blauen punkts, die leere der karte, dann entstehen wege neu, nähe, gleichzeitig wirds dunkel, wehe, wenn jetzt regen.
von tim holland,
entstanden bei einer wanderung durch hünxe am 21.november 2024