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Healing Complex 
(2018 — ongoing)

© Henning Rogge

3.6.22 – 29.6.24

Adresse

Ehemalige St. Bonifatiuskirche 
Cranger Straße 338-342 
45891 Gelsenkirchen

Seit dem 3. Juni 2022 betrieb Urbane Künste Ruhr in Gelsenkirchen das Projekt Healing Complex (2018–ongoing), das von der Künstlerin Irena Haiduk nach dem Vorbild antiker Heilstätten, die Kunst und Heilung miteinander verband, initiiert wurde. 

In ihrer künstlerischen Praxis arbeitet Haiduk mit Kunstinstitutionen zusammen, die ihrerseits zu wirtschaftlichen Katalysatoren für die Produktion von Bildern, Büchern, Texten, Filmen und Szenografien, Metallurgie, Webereien, Architektur und Kleidungsstücken werden können und damit die Fantasie des Publikums anregen. Im Mittelpunkt des Projektes das Backen als universelles und verbindendes Element zwischen Menschen und Kulturen: mit einem zentralen Ofen wurde ein Ort für gemeinsames Arbeiten und Austausch für interessiertes Publikum und die Anwohnerschaft vor Ort geschaffen.

Pilze dienen den Menschen als Nahrungs-, Heil- oder Rauschmittel, sie sind sesshaft wie Pflanzen, können jedoch keine Photosynthese betreiben. Daher müssen sie sich wie Tiere ernähren, indem sie organische Substanzen aufnehmen und durch Enzyme verdauen. Im Reich der Lebewesen bilden die Fungi eine eigene Kategorie: Sie sind weder Pflanzen (Plantae) noch Tiere (Animalia), sind aber mit beiden verwandt. Wie für uns Menschen sind Kommunikation und Kooperation für ihre Organisation wesentlich: Sie leben oft in Symbiosen, die über das Mycel gebildet werden – das komplexe, meist unterirdische Netzwerk von Pilzfäden, aus dem dann oberirdisch Pilze sprießen können. Das Mycel verteilt lebenswichtige Nährstoffe im Boden und wird auch als "Klebstoff der Natur" bezeichnet, weil es verrottendes Material abbaut und zusammenhält. Zugleich schafft es Verbindungen, wodurch eine eigene Ökonomie entsteht: Sie bilden das soziale Netzwerk zwischen den unterschiedlichen Organismen. 

Mit einer nicht nur metaphorisch auf dem Vorbild von Pilzkulturen basierenden Ökonomie – der Myconomie – wurde der Healing Complex im März 2023 wiedereröffnet. Neben einer eigenen Pilzzucht, die die Besuchenden pflegten und ernten konnten, sollte auch das Potenzial von Netzwerken erkundet werden. Von der Künstlerin Irena Haiduk gestaltete Wertmarken dienten als Währung vor Ort. Um die Myconomie zu erweitern, waren diese Tokens auch an den anderen Ausstellungsorten des Ruhr Ding: Schlaf in Mülheim, Witten und Essen erhältlich. Sie konnten im Healing Complex gegen Workshops oder partizipative Tätigkeiten eingetauscht werden, deren erwirtschafteten Erträge wiederum bei den Teilnehmenden verblieben. Mit dieser zirkulierenden Ökonomie entstand ein Netzwerk aus Wissenstausch und Kooperationen, in dem experimentiert werden konnte und durch das neue, wechselseitige Verknüpfungen entstanden.

Künstlerin

Open Artsit

© Irena Haiduk

Irena Haiduk

Im Juni 2022 eröffnet Irena Haiduk die Ausstellung Healing Complex (2018—ongoing) in der ehemaligen Kirche St. Bonifatius, die zu einem Begegnungs- und Gemeinschaftsort in Gelsenkirchen wird.

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