Auftakt der Grand Snail Tour in Xanten

Was ist das Ruhrgebiet? Eine aufregende Metropolenregion rund um die großen Städte Dortmund, Essen und Duisburg? Oder ein Sammelsurium verstreuter Ortschaften von Alpen bis Xanten? Oder beides? Besteht es aus beschaulichen Flusslandschaften an Ruhr, Emscher und Lippe oder ist es durch die Narben der Schwerindustrie heillos beschädigt? Ruhrpott, Transformationsbeispiel, Armutszone – wie kann Kunst diese vielfältige Region erschließen, verändern und bereichern? Urbane Künste Ruhr will es genau wissen und startet im Herbst zur Grand Snail Tour, einer künstlerisch-performativen Reise durch alle 53 Städte des Ruhrgebiets. Weil das ein ehrgeiziges Unterfangen ist und Urbane Künste Ruhr es sich zum Ziel gesetzt hat, lokale Akteure kennenzulernen, Banden zu bilden und nachhaltige Netzwerke zu etablieren, handelt es sich um ein Dreijahres-Projekt.

Ausgestattet mit einem Wagen als Aktions- und Ausstellungsraum will die Grand Snail Tour auf öffentlichen Plätzen ein künstlerisches Programm präsentieren, mit den Menschen vor Ort in Kontakt kommen und sich mit lokalen Akteuren austauschen. Die Programmgestaltung entsteht mit unterschiedlichen Initiativen vor Ort, zu denen im Vorfeld der Kontakt gesucht wird. Die Route – vom Westen in den Norden, Osten, Süden und zuletzt nach Herne in die Mitte des Ruhrgebiets – folgt dem Spiralmuster eines Schneckenhauses. Die große Auftakt-Veranstaltung findet am Donnerstag, den 26.9.2024 in Xanten statt.

Die Grand Snail Tour wirft wichtige Fragen der Gegenwart auf und sucht experimentell und innovativ nach Antworten: Wem gehört der öffentliche Raum? Für wen sind Straßen und Plätze da? Wer bleibt ausgeschlossen und wie können wir das ändern? Wie kann die Kunst zu den Menschen kommen statt umgekehrt? Wie können Kunstinstitutionen auch ein Publikum jenseits der großen Ballungszentren erreichen und den ländlichen Raum in ihren Wirkungskreis einbeziehen? Wie kann Kulturproduktion zu nachhaltigen Ergebnissen führen?

Die Langfristigkeit des Projekts, in das auf allen Etappen viele regionale und internationale Künstler*innen einbezogen sind, spiegelt die Annäherung an diese Fragen in zahlreichen Facetten: im Wechsel der regionalen Landschaften und im Ablauf der Jahreszeiten genauso wie im Verhältnis zu den jeweils aktuellen politischen Debatten.