Erst durch die menschliche Perspektive wird die Natur eine Landschaft, in die sich Bedeutungen einschreiben. Vergangene Ereignisse wirken darin fort, Landschaften können Erinnerungen, Ängste oder Sehnsüchte verkörpern.
Seit 2001 ist im ehemaligen Salzlager der Kokerei Zollverein The Palace of Projects des international bekannten Künstlerpaars Ilya & Emilia Kabakov installiert. In loser Korrespondenz dazu zeigt die Ausstellung Landscapes of an Ongoing Past historische und zeitgenössische Arbeiten von Künstler*innen aus dem ehemals sozialistischen Osten Europas, die den Blick auf werdende und vergehende Landschaften werfen. Sie gehen Fragen von handwerklicher und industrieller Produktion nach, erkunden Spuren nicht verwirklichter Utopien oder reflektieren das Verhältnis zwischen Architektur und Natur. Mit dem Werk des Vertreters der ukrainischen Avantgarde Fedir Tetianych († 2007 in Kyjiw) thematisiert die Ausstellung nicht nur die Bedingungen künstlerischer Produktion zur Zeit der Sowjetunion, sondern stellt dem Palace of Projects auch einen weiteren historischen Entwurf für eine futuristische Utopie zur Seite.
Mit Blick auf die postindustriellen Landschaften des Ruhrgebiets erforscht Landscapes of an Ongoing Past mit allen Mitteln der Kunst – mal verführerisch, mal verstörend – den Zustand der Gegenwart zwischen Zerfall und Hoffnung.
Eine von Urbane Künste Ruhr in Kooperation mit der Stiftung Zollverein für das Salzlager konzipierte Ausstellung zur Ruhrtriennale 2024. The Palace of Projects ist Eigentum der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur und als Dauerleihgabe im Besitz der Stiftung Zollverein.
- Festival
Das Projekt Landscapes of an Ongoing Past fand im Rahmen des Ruhr Ding: Schlaf vom 5.5. - 25.6.23 in Essen statt.
Termine
Gewebte Verbindungen: Textilindustrie und Kunsthandwerk
Wenn wir von Industrie in einer industrialisierten Region sprechen, denken wir oft an Metallverarbeitung und Kohlebergbau, aber die Leichtindustrie – wie die Textilherstellung als einer der ältesten Wirtschaftszweige – prägt die sozialen und wirtschaftlichen Beziehungen gleichermaßen. Im Gespräch gehen wir den Verflechtungen zwischen Industriegeschichte, Politik, Kunst und Privatleben nach.
Mit Alisha Raissa Danscher, Anna Daučíková, Nino Kvrivishvili und Cate Lartey. Die Gespräche zu Themen der Ausstellung werden von Natalia Matsenko moderiert und auf Englisch geführt.
Landschaften der Gegenwart und Zukunft: Industrie und Transformation
Das Ruhrgebiet und der ukrainische Donbas – als zwei charakteristische Gebiete für die Schwerindustrie – haben viele Gemeinsamkeiten. Während sich jedoch die Industrielandschaft des Ruhrgebiets im Umbruch befindet, wird für den Donbas die postindustrielle Zeit unweigerlich mit einer Zeit nach dem aktuellen Krieg verknüpft sein und das ist eine Zukunft mit noch ungewiѕѕem Ausgang. Wir sprechen über die Transformation dieser Regionen und beleuchten die Visionen und Realitäten dieser Industrielandschaften.
Mit Tatiana Kochubinska, Kateryna Iakovlenko und Stefan Berger. Die Gespräche zu Themen der Ausstellung werden von Natalia Matsenko moderiert und auf Englisch geführt.
Vorstellungen von einer utopischen Landschaft
Im 19. und 20. Jahrhundert sind in Architektur und Kunst zahlreiche Utopien und Projekte für eine beѕѕere Welt entstanden. Wie sind vergangene und aktuelle Utopien mit der heutigen Realität verwoben und wie spiegeln sie sich in den Werken der auѕѕtellenden Künstler*innen wider?
Mit Marta Dyachenko, Julia Lerch Zajączkowska, Yuri Yefanov und Driant Zeneli. Die Gespräche zu Themen der Ausstellung werden von Natalia Matsenko moderiert und auf Englisch geführt.
Vor, zwischen und nach den Gesprächen können ohne Anmeldung im Kesselhaus mitgebrachte T-Shirts aus Baumwolle bei einer künstlerischen Aktion mit Lubov Malikova bedruckt werden.
Das kulturelle Erbe pflegen: Fragilität und Erhaltung
Sich zu kümmern bedeutet, aufmerksam zu sein und etwas Bedeutung beizumeѕѕen. Wir sprechen, über die Möglichkeiten, sich um ein kulturelles Erbe zu kümmern und es zu erhalten, über seine Zerstörung und Rettung in Kriegszeiten und über die Beziehung zwischen Kunst und Architektur im öffentlichen Raum unter verschiedenen Bedingungen.
Mit Nikita Kadan, Alik Kadoum, Yevheniia Moliar und Britta Peters. Die Gespräche zu Themen der Ausstellung werden von Natalia Matsenko moderiert und auf Englisch geführt.
Vor, zwischen und nach den Gesprächen können ohne Anmeldung im Kesselhaus mitgebrachte T-Shirts aus Baumwolle bei einer künstlerischen Aktion mit Lubov Malikova bedruckt werden.
Landscapes of an Ongoing Past
Ausstellungseröffnung: Landscapes of an Ongoing Past
Die Ausstellung wurde am Freitag, 16.8. um 16 Uhr eröffnet. Mit Prof. Heinrich Theodor Grütter, Mitglied des Vorstands der Stiftung Zollverein und Direktor des Ruhr Museums Essen, Ivo Van Hove, Intendant der Ruhrtriennale und Britta Peters, Künstlerische Leitung Urbane Künste Ruhr. Die Reden werden in deutscher Sprache gehalten und werden in DGS übersetzt.
Die Kuratorinnen führen im Anschluss durch die Ausstellung.