Wie lassen sich an der Infrastruktur einer Umgebung – einer Wohnung, einer Straße, eines Viertels, einer Stadt – die Lebensweisen ihrer Bewohner*innen ablesen? Oder besser gesagt: Welche vermeintlichen stereotypischen Bedürfnisse sind gebauten Räumen eingeschrieben? Nach einer kurzen Einführung von Britta Peters mit Fokus auf die Frage, wie Architektur den Rhythmus des Alltagslebens vorgibt und die Trennung von privaten und öffentlichen Sphären organisiert, stellt Alicja Rogalska ihr Projekt Sister Flats vor. Die Installation für ein Appartement entstand 2022 in Kooperation mit Urbane Künste Ruhr für die Manifesta 14 in Prishtina und wird mit dem Ruhr Ding: Schlaf in Essen-Steele fortgesetzt. Thematisiert wird dabei auch die ambivalente Rolle des privaten Wohnraums zwischen persönlicher Freiheit, etwa im Sinne von Virginia Woolfs A Room of One’s Own, und Einschränkung. Denn die Struktur einer Wohnung innerhalb eines Hauses, einer Stadt spiegelt nicht nur die sozialen und ökonomischen Verhältnisse einer Gesellschaft wider, sondern kann vom Schutzraum zu einem Ort von Gewalt werden, dem seine Bewohner*innen ausgeliefert sind. Das Heim kann zu einem unheimlichen Ort werden.
- Hinweis
Die Veranstaltung am 23.3. um 19 Uhr findet online statt. Das Künstlerinnengespräch ist in englischer Sprache. Im Anschluss können per Wortmeldung oder im Chat Fragen gestellt werden.