Nadia Kaabi-Linke wuchs zwischen Tunis und Kiew auf und lebte in Dubai, Schardscha und Paris. Sie beschreibt die vielen verschiedenen kulturellen Umgebungen als einen unmittelbaren Einfluss auf ihre künstlerische Arbeit. So interessiert sich die Künstlerin besonders für die Wechselbeziehung zwischen politischen, ökonomischen und soziokulturellen Kontexten sowie für die Konstruktionsweisen von Identität, Erinnerung und Wahrnehmung. Die Spannungsverhältnisse, die Identitätskonstruktionen innewohnen, finden sich häufig in ihren Werken wieder. Kaabi-Linke entfremdet Objekte, Funktionen und Umgebungen, arbeitet mit optischen Täuschungen und operiert an der Schwelle zwischen Schönheit und Verstörendem. In der Arbeit Inner Circle (2021) zum Beispiel versah sie eine öffentliche Bank in der Innenstadt von Brügge mit zahllosen Nadeln, die ein Niederlassen unmöglich machten.
Beim Ruhr Ding: Schlaf blickt Nadia Kaabi-Linke mit einer analog gebauten Installation im ehemaligen Wertheim-Kaufhaus hinter die Fiktion des sogenannten Astro Mining – des Asteroidenbergbaus. Dabei stellt sie die Verklärung des Weltraums als potenziell unbegrenzter Rohstofflieferant in einen ironischen Bezug zur Bergbau-Vergangenheit der Region.
Nadia Kaabi-Linke (*1978 in Tunis) promovierte an der Sorbonne in Paris und lebt in Berlin.