Auf einem kleinen Wiesenstück an der Gleisschleife der Straßenbahn auf der Steeler Straße entfaltet sich in dem ehemaligen Verkaufsfenster eines leerstehenden Kiosks ein entrückendes Szenario: Ein Bett schwebt über einer Straßenbahnkarte von Poznań, durchdrungen von Seilen und den Kegeln einer alten Uhr, die aus dem dunklen Nichts kommen. Der Anblick der mit einfachen Mitteln produzierten Skulptur Standby Map II des polnischen Künstlers, Musikers und Dichters Wojciech Bąkowski (*1979 in Poznań) mitten im Essener Stadtraum ruft Gefühle des Unbehagens hervor, ähnlich dem Empfinden, das nach einem schlechten Traum zurückbleibt. Die Komposition steht bildlich für die traumgleiche Symbolik, die der Künstler in seinen Arbeiten erschafft: Es sind persönliche Erinnerungen, Imaginationen und Traumszenen, für die Wojciech Bąkowski in seinen melancholisch und düster wirkenden Werken eine Übersetzung findet.
Geboren und aufgewachsen in der polnischen Stadt Poznań, ist die Atmosphäre seiner Arbeiten geprägt durch die Umgebung seines Alltags aus der Kindheit: den Plattenbau-Siedlungen der 1970er-Jahre mit den scheinbar unzähligen verwinkelten Apartments und Korridoren, die lange Schatten werfen, von Aufzügen und Bahnschienen. Wojciech Bąkowski ist als Künstler und Musiker international erfolgreich und lebt in Warschau.
Ergänzend zu der Arbeit Standby Map II eröffnet der Neue Essener Kunstverein in Kooperation mit Urbane Künste Ruhr zum Ruhr Ding: Schlaf die Einzelausstellung Route Phantom von Wojciech Bąkowski.
- Adresse
Ehem. Kiosk
Steeler Straße 431
45276 Essen