Ein weißes Pferd steht im Morgengrauen in der menschenleeren Architektur der Innenstadt von Marl. Der Schimmel bewegt sich langsam und wirkt selbst fast wie eine Skulptur. In ihrer Videoarbeit Cornered Star von 2018 porträtierte die Künstlerin Melanie Manchot in intensiven Schwarz-Weiß-Bildern die urbane Landschaft und diesen ungewöhnlichen Besucher, den sie für die Arbeit in die Stadt brachte. Melanie Manchots Projekte operieren an der Schnittstelle von dokumentarischer und inszenierter Form und nähern sich mit großer Sensibilität bestimmten Orten, öffentlichen Räumen sowie Gruppen und Gemeinschaften an. Dabei interessiert sich die Künstlerin für die Konstruktion von individueller und kollektiver Identität und arbeitet mit Video, Film und Fotografie.
Für das Ruhr Ding: Schlaf entwickelt sie eine Videoarbeit, die sich dem Leben bei Nacht widmet: Mit der Filmkamera begleitet sie dafür neun Protagonist*innen aus der Region, die im weitesten Sinne Nachtarbeiter*innen sind, an unterschiedliche Orte im Ruhrgebiet. Die Protagonist*innen, darunter eine Mitarbeiterin der Verkehrsbetriebe Bogestra, eine Pole-Tänzerin, eine Bäckerin, eine Türsteherin und eine Reinigungskraft streifen jeweils alleine durch die nächtlichen Räume des Clubs Tresor.West, durch den Keller der Villa Hügel oder hinter die Kulissen eines Dortmunder Bowling-Centers.
Die Videoarbeit wurde im Discoraum der WerkStadt gezeigt. Ergänzend dazu eröffnete das Märkische Museum Witten in Kooperation mit Urbane Künste Ruhr eine Einzelausstellung von Melanie Manchot.
Die Künstlerin studierte an der New York University sowie am Royal College of Art in London.
Melanie Manchot (*1966 in Witten) lebt in London.