Binibining Promised Land

Schönheitswettbewerbe haben als Großevents auf den Philippinen einen so hohen Stellenwert, wie in Europa der Eurovision Song Contest oder die Fußball-WM. Rund 2,3 Millionen philippinische Arbeitsmigrant*innen veranstalten diese auch regelmäßig an ihren neuen Wohnorten überall auf der Welt. 6-Tage-Wochen sind im Alltag der philippinischen Arbeitsmigrant*innen, die oft als Pflegekräfte, Haushälter*innen oder Krankenpfleger*innen arbeiten, keine Seltenheit. Das Zelebrieren besonderer, festlicher Ereignisse wie die beliebten Schönheitswettbewerbe ist eine willkommene Abwechslung.

Seitdem der türkische Künstler und Filmemacher Köken Ergun (*1976) einen dieser Schönheitswettbewerbe 2010 in einem Club im Busbahnhof von Tel Aviv filmisch begleitete, verfolgt er das Leben philippinischer Gemeinschaften auf der ganzen Welt als Langzeitprojekt. In Binibining Promised Land (2011/2019) zeigt er den durch zahlreiche Rituale und Konventionen geprägten festlichen Akt, beobachtet und nähert sich behutsam den einzelnen Akteur*innen, die aktiv in den Prozess des Filmemachens einbezogen waren. Die bunten Zwischentitel etwa wählte Ergun auf Wunsch der Protagonist*innen. In fünf Einzelinterviews – darunter ein neues, in Essen entstandenes – kommen philippinische Migrant*innen aus Israel und Deutschland zu Wort und berichten von ihrer Arbeit und dem Alltag. Binibining Promised Land wird in der privaten und gemütlichen Atmosphäre eines kleinen Cafés in einem Wohnhaus in der Essener Baumstraße präsentiert.


Festival

Das Projekt Binibining Promised Land war im Rahmen des Ruhr Ding: Territorien vom 4.5.—30.6.2019 zu sehen.

Köken Ergun Caroline Seidel Künstler*in ©

Köken Ergun

Köken Ergun arbeitete zunächst am Theater, unter anderem mit Robert Wilson, bevor er sich den Medien Video und Film zuwandte.