Zwischen regulärem Badestrand und FKK-Bereich des Silbersee II steht Kasia Fudakowskis (*1985) Climate Changing Room. Von außen sind die geschwungenen Stahlbögen nicht sofort als das zu erkennen, was sie darstellen: eine Umkleidekabine. Denn anstatt einen verlässlichen Sichtschutz zu gewähren, verhüllt die filigrane Konstruktion, versehen mit Feigenblättern an beweglichen Stahlzweigen, nur das Nötigste und dies auch nur aus bestimmten Blickwinkeln. Das Feigenblatt ist aus der Kunstgeschichte als das botanische Attribut bekannt, welches Genitalien verhüllt, deren Anblick den Betrachter*innen verwehrt bleiben sollte.
Der Titel Climate Changing Room ist als humorvoller Kommentar zu verstehen, der die englischen Begriffe Climate Change (Klimawandel) und Changing Room (Umkleidekabine) miteinander vereint. Der immer wieder aufflammende Konflikt zwischen ‚regulären‘ und FKK-Badegästen um die Grenze zwischen den beiden Strandabschnitten diente Fudakowski als Inspiration für ihre Arbeit.
Climate Changing Room ist Teil der Werkgruppe Continuouslessness, welche die Künstlerin als Reihe von endlos kombiniert und erweiterbaren fein geschmiedeten Stahlteilen seit 2011 fortführt. Ähnlich wie in der Videoarbeit Word Count, die sie im Rahmen des Ruhr Ding: Klima in der Zeche Blumenthal in Recklinghausen zeigt, besitzt jedes Element von Continuouslessness seine eigene Entstehungsgeschichte. Miteinander verbunden bilden sie einen langen bunten Paravent, der immer wieder anders zusammengesetzt werden kann.
- Festival
Die Installation Climate Changing Room wurde im Rahmen der Ausstellung Ruhr Ding: Klima entwickelt und war vom 2.6—27.06.2021 am Silbersee II in Haltern am See zu sehen.