Kasia Fudakowskis konzeptuelle Arbeiten folgen strengen selbstauferlegten Regeln. Meistens entwickelt und erweitert sie diese über mehrere Jahre hinweg. Es entstehen subtil humorvolle Werkserien, die globale Problematiken und die Absurditäten gesellschaftlicher Normen vorführen. In Fudakowskis stetig wachsendem Science-Fiction-Filmprojekt Word Count, von dem seit 2016 mehrere kurze Folgen an verschiedenen Orten produziert wurden, sind gesprochene Wörter eine begrenzte Ressource, deren Gebrauch auf eine Anzahl von 433 (referierend auf John Cages stilles Musikstück 4’33’’) täglich beschränkt ist. In unterschiedlichen Episoden verhandelt die Serie – in dystopische Fiktion verpackt – den Konflikt zwischen der Einhaltung des Gesetzes und dem Bedürfnis nach und der Notwendigkeit von Kommunikation, während sie auf einer weiteren Ebene die Ressourcenknappheit der Erde reflektiert.
Für das Ruhr Ding: Klima hat Fudakowski eine neue Word Count-Episode gedreht: The Errant Professor spielt an verschiedenen Orten im Ruhrgebiet, unter anderem am Silbersee II in Haltern am See und an der Ruhr-Universität in Bochum. Alle Episoden der Serie werden während der Ausstellung in den ehemaligen Waschräumen für höhere Angestellte in der Zeche General Blumenthal gezeigt.
Daneben entwickelt Kasia Fudakowski ausgehend von ihrem 2011 begonnenen Langzeitprojekt Continouslessness eine Arbeit für den Silbersee II. Continouslessness besteht aus verschiedenen paravent-ähnlichen Elementen, die in den letzten Jahren im Rahmen unterschiedlicher institutioneller Einladungen entstanden sind und sowohl für sich stehen als auch zu einer großen Installation verbunden werden können.
Ihr Projekt Climate Changing Room besteht aus fünf Rundbögen, die an der Grenze zwischen Textilbadestrand und FKK-Bereich in Form einer Umkleidekabine zusammengestellt sind. Die aus Stahlrohr geschweißten, ornamentalen Rahmen verfügen über wenige bewegliche Feigenblätter, die sich so ausrichten lassen, dass sie den Körper nur minimal bedecken.
Sie ist Gründungsmitglied von The Association for the Palliative Turn (APT), einer multiperspektivischen Gruppe von Menschen, die sich selbst als "palliativ neugierig" bezeichnen. Seit APTs Initiierung durch den Künstler Olav Westphalen im Jahr 2020 hat die Gruppe an einer Reihe von Projekten mitgearbeitet, darunter Ausstellungen/Performances/Symposien/Publikationen im Brandenburgischen Kunstverein, Potsdam, Künstler:innenhaus Bremen, Bauhaus Museum Dessau, Trafó, Budapest und Kunst Werke, Berlin.
Kasia Fudakowski (*1985) lebt in Berlin.