Als Pionierin der Netzkunst beschäftigte sich Natalie Bookchin bereits in den 1990er-Jahren mit den Strukturen und der Ästhetik des Internets. Dabei nutzt sie in ihren Videoarbeiten Found Footage ebenso wie Material, das auf ihre Aufforderung hin von der Internetcommunity eigens dafür generiert wird und kompiliert beides zu elaborierten audiovisuellen Kompositionen. Sie legt damit nicht nur ästhetische Muster offen, etwa in Bezug auf Selbstdarstellung in Youtube-Videos, sondern auch die spezifischen Kommunikationsformen des Internets und die Rolle digitaler Technologien im Hinblick auf politische und gesamtgesellschaftliche Prozesse.
Wie sieht die COVID-19-Pandemie von zu Hause aus? Und wie klingt sie? Diese Frage stellt Natalie Bookchin in ihrer für das Ruhr Ding: Klima entwickelten neuen Videoarbeit Geisterspiele. Die leeren Straßen und Städte haben die Klanglandschaften des Lebens und unsere Aufmerksamkeit gegenüber den alltäglichen Geräuschen verändert – die Menschen verbringen aufgrund der Pandemie mehr Zeit zu Hause als je zuvor. In der Kommunikation miteinander, im Beruf und im Bereich Unterhaltung nimmt das Internet gegenwärtig einen zentralen Stellenwert ein. Für Geisterspiele hat die Künstlerin in einem internationalen Aufruf um die Zusendung von kurzen, in privaten Wohnräumen gefilmten Handyvideos gebeten, die sich auf häusliche Klänge und ihre Quellen fokussieren. Aus dem gesammelten Material entsteht eine umfassende Sound- und Mehr-Kanal Videoinstallation im obersten Stock eines Herner Hochhauses.
Natale Bookchin (*1962) lebt in New York.
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